Studie der Woche - 6: Technik Sprungtraining (Landung)

Nr.6 - Studie der Woche

Landetechniken: Vorderfuß, ganzer Fuß, Fersenlandung? Die folgende Studie von Cortes et al (2007) ist nicht nur aus dem Grund interessant, dass im Gegensatz zu anderen Studien keine signifikanten Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Teilnehmern gefunden worden, sondern ist ein Beispiel dafür, dass man auch veröffentlichte Studien, die oft zitiert werden, auf Herz und Nieren prüfen sollte - im englischen nennt man dies Discussion oder Jugdement of Research Qualities - bevor man allgemeine Aussagen zur Landetechnik trifft. 

Die Studie untersuchte je 25 Männlein und Weiblein mit folgendem Set Up: Landung von einer 30 cm Box auf eine 30 cm entfernte Kraftmessplatte. Man sieht hier also, dass man es mit mehreren Dimensionen zu tun hat, während der Titel von Drop-Landing spricht, wird hier in der Realität ein ebenso weiter Satz nach vorne gemacht. Wieso ist dies von Bedeutung? Je nach Kraftrichtung gibt es unterschiedliche optimale Landetechniken, also wie der Fuß aufsetzen sollte. Die Studie kam zu folgenden Beobachtungen: i) Landung auf der Ferse ist mit einem größerem Hüftwinkel assoziert und einer geringen Valgus Position während ii) bei Landung auf dem Vorderfuß der Kniewinkel größer ist die Landung meist in aufrechter Position und iii) wie bereits erwähnt keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aus letzterer Beobachtung wird der Schluss gezogen, dass "Verletzungen der unteren Extremitäten nicht nur gender-assoziert sind, sondern technik-abhängig und davon, wie jeder einzelne versucht, die Landeenergie zu absorbieren" (Cortes et al (2007)). 

Was lernen wir daraus? Zunächst keine Verallgemeinerungen treffen, wie z.B. man sollte immer auf Vorderfuß, flachen Fuß oder auf der Ferse landen - die Sprungrichtung ist entscheiden und ob der Sprung stabilisiert oder fortgeführt werden soll. Interssant aus der Studie: Technik ist entscheidend, nicht unbedingt nur das Geschlecht, d.h. ein Sprungtechniktraining zur Verletzungsprophylaxe ist nicht nur für Frauen, sondern auch Männer hochinteressant. Außerdem, bei einem Sprung nach vorne, der stabilisiert werden soll, ist die Innenrotation-Position (die gefährliche für das Kreuzband) bei Landung auf dem hinterem Teil des Fußes und bei Absenken des Oberkörpers kleiner.

Quellen:

Cortes, N., Onate, J., Abrantes, J., Gagen, L., Dowling, E. and Van Lunen, B. (2007). Effects of Gender and Foot-Landing Techniques on Lower Extremity Kinematics During Drop-Jump Landings. Journal of Applied Biomechanics, 23, pp. 289-299. 

Diemo Ruhnow
 
 
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Über den Autor: 
 
Diemo Ruhnow, 33 Jahre, zurzeit beim Deutschen Badminton Verband als Bundestrainer für das Damenteam (Doppel/Mixed, Athletik & Konditionstraining) tätig.Neben Hauptstudien an der Trainerakademie Köln zum Diplom-Trainer sowie Studiengang Diplom-Mathematik Universität Hamburg diverse weitere Trainerausbildungen (u.a. Fitness-Trainer, Reha-Coach, Ernährungscoach, Workinstructor). Spezialisierung auf den Athletik- und Konditionsbereich während zahlreicher Ausbildungen im Ausland (u.a. Mike Boyle Strength & Conditioning, Team EXOS (u.a. Fitness-Trainer des Deutschen Fussballnationalmannschaft). Nebentätig in kommerziellen Sportveranstaltungen sowie Fort- und Weiterbildungen als internationaler Referent im Badminton und Athletikbereich.
 
 

 

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